Andre Oelgeschläger

"Knudsen"-Taunus, 2,0 L in reinweiß
"Knudsen"-Taunus, 2,0 L in reinweiß

- Warum das Auto ?

 

Als Führerscheinanfänger hatte ich damals meinen Golf 2 Diesel bei Gering in Bohmte getankt. Auf einmal rööööhrte es neben mir an der Säule und da stand ein gelber Ford Taunus Knudsen, aufgemotzt ohne Ende. Nunja ... da war es um mich geschehen.

Im Film "Bang Boom Bang" hatte ein Knudsen auch einen geilen Auftritt, man mußte halt davon schwärmen.

Jahre später lernte ich ein Mädel kennen die auch total "verknudst" gewesen ist. Sie hatte schon ein schwarzes Coupe, dicke Räder dicken Motor. was braucht man(n) mehr!! Das ging auch eine Zeit lang gut, zusammen kauften wir uns eine Knudsen Limo und machten den Wagen dann TÜV fertig.

 

Ich war damit nicht so zufrieden, denn ich wollte einen eigenen ! Den Knudsen so fertig machen, wie ICH es wollte und nicht einfach die Karre am Leben erhalten. Nach dem Motto: "Loch an Loch und er hält doch!!!" Das Mädel hat sich dann auch irgendwann verabschiedet, sie fand Jungs mit einem Granada auf einmal irgendwie besser! Hmmm !?!?!?

 

War nicht schlimm, in Zwischenzeit hatte ich mir selber einen eigenen Knudsen zugelegt. Die schwarze Limousine ist als Scheidungskind bei ihr geblieben und hat nie wieder TÜV bekommen!!!

 

 

- Woher wurde der Knudsen geholt ?

 

In Melle-Borgloh hatte ein Bekannter noch einen Knudsen stehen. Rost ohne Ende und leider nur ein 1600er Motor, dafür abermit XL-Ausstattung und vollständig! Seine Schrauberhalle war feucht, dreckig und schimmelig, der Verkäufer wollte die Halle auflösen und der Knudsen ging in meine Hände. 500€ und MEINER !

- eigene Restauration; wie lang hat's gedauert ?

 

Im August 2009 habe ich den Knudsen mit meinem Bruder Jörg auf einem Trailer von Borgloh nach Bohmte gebracht. Ich hatte jetzt Zeit, meine Perle war ja mit dem Granada-Typen abgefahren. Zerlegt habe ich den Taunus von August bis März, unter dem Doppelcarport meiner Eltern. Alles raus, was man rausbauen konnte.

Da stand nun die Karosse auf Böcken. Die meisten haben gesagt " Den hätteste mal besser in Borgloh gelassen". Aber in solchen Sachen bin ich dann ehrgeizig. Flex, Blechschere, Hammer, Schweißgerät und ganz viel Repblech waren angesagt. Bevor ich aber nun aufschreibe, was ich alles in die Hände genommen habe, schreibe ich lieber, was ich nicht angfasst habe: das Dach. Alles andere ist so gut wie neu. Bei Frauen heisst es ja manchmal: "obenrumm ist alles neu"; beim Knudsen ist es untenrumm !

 

Die Blecharbeiten dauerten dann so von April bis November 2010. Zwischenzeitlich hatte der Taunus gebrannt, Lack und heißer Draht vertragen sich nicht so gut. Konnte man aber ganz gut löschen, war nur die Ersatzradmulde und der Tank ist auch ausgebaut gewesen. Bloß die gut Bosch-Bohrmaschine hatte den Brand nicht überlebt, die lag in der Ersatzradmulde. Dann gab es eben eine neue von Makita :-)

 

Im Oktober und November war es ziehmlich kalt, aber das beste Wetter um die Radläufe zu verzinnen; da läuft nichts weg. Und alles bei Mama unter dem Carport (es steht noch). Die Lust hatte ich nie verloren, aber die Beziehung, die ich zwichenzeitlich noch hatte, ging erneut während der Restauration drauf ...

 

Im Januar 2011 ging der Wagen dann zum Lackierer und wurde in ein strahlend weißes Ponny vewandelt. Beim Zusammenbau hatte ich noch ein Poblem - 1,6 Liter, 68 PS und 185er Reifen ... nicht gerade der Hammer. Aber zum Glück gibt es ja Ebay:

 

-2,0 Liter OHC 

-105 PS

- Chromstahlfelgen 205er Reifen

 

Ach ja, und eine größere Achse gab es auch noch dazu, die lag in Berlin. Motor von der Nordsee und die Felgen von DHL. Dicken Motor und breite Puschen - Check !!

 

Der TÜV erteilte im November die Plakette ohne Reiberein. Ich mußte den Jungs nur beweisen, das es die Teile damal schon im und am Taunus gab. Fazit: alles H-tauglich. Die Jungs vom TÜV Melle haben halt auch ein bisschen Ford im Blut. Die hatten auch Lust drauf !

 

Seitdem fahre ich fast schon zwei Jahre mit dem Taunus. Schön sind die Blicke von anderen, hochgereckte Daumen habe ich schon reichlich erhalten (aber noch nie einen Mittelfinger). Wenn man an der Ampel steht und links neben mir hält ein Wagen, geht oft die Scheibe runter und ein alter Daddy schreit mit glasigen Augen: "Genau SO einen hatte ich auch mal !!". 

 

gez. Andre

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