Fahrstunden im März

Dies war das Thema der traditionellen Vortragsveranstaltung der Oldtimerfreunde Wittlage zur Saison-Eröffnung 2012:

 

Fahrstunden im März

Mit rund 15 TeilnehmerInnen
gingen wir zur Nachschulung
in die Fahrschule
ins Stadtmuseum Gütersloh.

Kennen Sie die Schäfer-Kralle ? Was sind Margarine-Autos ? Und welche chemischen Gruppen bilden die Grundlagen für den Markennamen „ARAL“ ?

Antworten auf diese und sehr viele weiteren Fragen erhielten die Oldtimerfreunde Wittlage während ihres Besuchs im Stadmuseum Gütersloh. Insgesamt 15 FahrerInnen und BeifahrerInnen wurden gegen 13:15 Uhr vom Museumsleiter Dr. Rolf Westheider vor dem Museum empfangen. Nachdem die Fahrzeuge repräsentativ aufgestellt waren, durften wir auf Einladung des Museums einen kulinarischen Willkommensgruß genießen.

 

Frisch gestärkt ging es im Anschluss auf eine rund zweistündige Tour durch das Museum. Im Mittelpunkt der Ausführungen der Herren Ellermann (Stadtmuseum) und Tiesmeyer (Leihgeber) stand die Sonderausstellung „125 Jahre Automobil“, in der das Auto als Spielzeug und als Modell in verschiedenen Größen gezeigt wurde. Als besondere Exponate wurden Seifenkisten und Margarine-Autos gezeigt, Slot-Cars und KettCars ausgestellt sowie Schnittmodelle verschiedener Fahrzeuge, wie sie zum Beispiel in Fahrschulen zum Einsatz kamen, präsentiert.

 

Anhand der Firmengeschichte des Unternehmens OPEL, welches in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiert, erläuterte Herr Ellermann sehr anschaulich und detailliert den Aufbruch der deutschen Industrie in die Automobilisierung. Der Nähmaschinen- und Fahrradhersteller OPEL brachte dafür gute Voraussetzungen mit, denn schließlich produzierte man bereits Räder und Motoren, die nun, zur Beförderung mehrerer Personen, nur noch sinnvoll miteinander verbunden werden mussten. Über diesen Einstieg gelang es ihm, den Bogen zu den bekanntesten deutschen Namen zu schlagen, die auch heute noch mit dem Automobilbau in Verbindung gebracht werden: Gottlieb Daimler und Carl Benz. Der bekannte Motorwagen, mit dem Berta Benz die berühmte erste Ausfahrt mit Ihren Söhnen durchführte, fand sich zwar nicht in der Gütersloher Ausstellung; dafür aber ein Modell der ersten „Tankstelle“, der Stadtapotheke Wiesloch. Hier wurde der Treibstoff zusammengemischt, der den Motorwagen am Laufen hielt. Unter anderem werden dazu seit 1924 die Grundstoffe Benzol (aus der chemischen Gruppe der ARomaten) und Benzin (Gruppe der ALiphaten) verwendet.

 

Über die ARAL-Mitbewerber Shell und Castrol führte der Weg in der Ausstellung dann in die Fahrschule. Tiesmeyer referierte, als gelernter Fahrlehrer, gekonnt über die Marke VW, die DEN Fahrschulwagen schlechthin, den VW Golf, seit mehr als 30 Jahren in der Modellpalette führt.

 

Aber vor dem Golf war der Käfer, den man unter Verwendung der Schäfer-Kralle schonend von seinen Radkappen befreien konnte. Im Ruhezustand wurde die Schäfer-Kralle dann in die Wagenheberaufnahme geklippst . Das weltweite Patent hielt übrigens der Vater einer interessierten Zuhörerin. So konnten nicht nur die Gäste vom fundierten Wissen der Referenten profitieren, sondern auch Ihren Teil zur lebendigen Führung beitragen.

Vorbei an Ü-Eier-Autos, an Margarine-Autos (die als kostenlose Beigabe zu Margarine-Packungen Karriere machten) und Miniatur-Lastzügen verschiedener Brauereien und anderer Firmen ging es zur den Slot-Car-Strecke. Tiesmeyer erläuterte, dass nicht nur die Firma Carrera seinerzeit Erfolg mit Ihren derartigen Produkten hatte, sondern eine ganze Reihe verschiedener Anbieter um die Pole-Position im Handel wetteiferten.

 

Aber das Stadtmuseum Güterloh hat es auch verstanden, Ihre Dauerausstellungen mit Exponaten des Automobilthemas zu bereichern. In der alten Kupferschmiede war folgerichtig ein alter Wabenkühler aus einem Morgan 4+4 ausgestellt. Und in der europaweit einzigartigen Dauerschau historischer Medizintechnik fanden gekonnt Modell-Rettungswagen der verschiedensten Hilfsorganisationen Ihren Platz. Unter dem Dach des Museums ging es dann nochmal ums mitmachen: Seifenkisten und Kettcars wurden nebst Bauanleitungen präsentiert.

Eine weitere Passion Tiesmeyer’s ist der Formel-Rennsport. So verwunderte die schier überbordende Vielfalt an Ferrari-Rennern dann doch nicht. In Monaco dürften an einem Rennwochenende der aktuellen Formel-1-Tour vermutlich nicht annähernd eine solche Menge an Sportwagen zusammenkommen wie Tiesmeyer im Diorama im Spitzboden des Gütersloher Stadtmuseums zur Ausstellung brachte.

 

Am Ende des Rundgangs präsentierte Hausherr Ellermann noch stolz den Brückenschlag zwischen der Auto-Sonderausstellung und dem Industriestandort Gütersloh: eine Seifenkiste im Outfit eines historischen MIELE-Staubsaugers bildete den gelungenen Abschluss der Ausstellung.

Zusammenfassend dürfen wir feststellen, dass die Stadt Gütersloh mit ihrem tollen Stadtmuseum auch ohne Sonderausstellung ein attraktives Reiseziel ist. Museumsleiter Dr. Westheider, sein Mitarbeiter Herr Ellermann und der Leihgeber Jörg Tiesmeyer ließen uns an Ihren Leidenschaften teilhaben. Wir Oldtimerfreunde fühlten uns herzlich willkommen und werden sicher bald wieder einmal nach Gütersloh aufbrechen, um die gegenseitige Wahrnehmung der Regionen rund um Gütersloh bzw. rund um Osnabrück („terra incognita“ lt. Dr. Westheider) positiv zu beeinflussen. Wir danken nochmals für die Einladung.

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