Was gibt's Neues ? Na, Sie sind ja ein Spaßvogel ... es geht um Oldtimer, da gibt's höchstens etwas Altes. Wie - alles schon da gewesen ? Alles schon gesehen ? Nein ! Es gab auch wirklich Neues zu entdecken, charmant arrangiert und präsentiert. Bei Volvo fanden wir uns auf einem sehr modernen, sehr professionell und attraktiv gestalteten Messestand wieder. Unter dem Motto "Kombis" wurden ein Buckel-Kombi (im gläsernen Schaukasten hoch über dem Stand), ein hinreißender Schneewitchensarg, ein schicker Amazone-Kombi und die drauf folgenden, sehr eckigen und praktischen 165er und 242er Pack-Riesen präsentiert. Aber die Gäste wurden stark, sehr stark vom neuen Volvo V90 in den Bann gezogen, der erst im Spätsommer in die Verkaufsräume kommen wird. Dürfen die das ???
Wir meinen: eindeutig ja ! Geschichte, auch Fahrzeuggeschichte, ist Evolution. Und die hört nun einmal nicht bei 2016 minus 30 Jahren auf, sondern reicht (bei den noch immer am Markt agierenden Herstellern) auch in die heutige Zeit. In diese Zeit, die für die modernen Fahrer tolle Fahrzeuge bereithält. Aber auch in ein Jahr 2016, in dem immer und immer wieder die guten, alten Zeiten für das Design und / oder den Spirit neuer Fahrzeugkreationen herhalten müssen. Beispiele gefällig ?
Ausgerechnet Opel ?!? Ja, auch die Herrschaften haben einmal begeisternde Fahrzeuge gebaut, zum Beispiel den Opel GT. Die Studie "GT Concept" passte sehr wohl auf einen Messestand, der
gespickt mit seltenen historischen Variationen des GT war. Einen Messestand, der so die Gene der Studie zu zeigen vermochte. Alles richtig gemacht - dem Hersteller gelingt es so, das neue
Fahrzeug emotional aufzuladen.
Mit dem Citroen Mehari haben wir nebenstehend noch ein weiteres Zitat im Bild. Es gab aber weitere schöne Vorstellungen, beispielsweise die des aktuellen Fiat 124 Spider, der, wie früher, eine Abarth-Version zur Seite bekommt. Oder des, pardon, DER neuen Alfa Giula sowie den VW Bus T6.
Die schon bekannten Nachfolger prominenter Vorgänger waren selbstverständlich auch vertreten: z.B. Mercedes SL Fügeltürer, BMW 507 und Z8, Ford GT40 und und und ...
Der GM Futurliner Nr. 9 war eines der 12 Fahrzeuge, das von General Motors Anfang der 50er Jahre auf die "GM Parade of Progress" durch die USA geschickt wurde. Von 1953 bis 1956 tourten die Showcars durch die Lande und zeigten den Interessierten Besuchern in ihrem Inneren die neuesten Erfindungen der Zeit, z.B. Mikrowellen und ähnliches. Schmal, hoch, auffällig und imposant kamen sie daher. Möglicherweise ist ja gerade in Ihrer Halle noch ein Platz für ein extrovertiertes Wohnmobil frei ?
Natürlich fehlten die Supersportwagen aller Epochen auch in diesem Jahr nicht. Es dürfte keinen Platz auf der Welt geben (eine saudische Sammlergarage vielleicht ausgenommen), in dem mehr exklusive, historische Fahrzeuge auf einem Fleck zusammenkommen, als auf der Techno Classica. Eins davon ist dieser tolle Maserati Bora, der in perfektem Zustand auf einen neuen Besitzer wartet. Eins von 530 jemals gebauten Autos. Mittelmotor V8, hinter den Sitzen vor der Hinterachse angeordnet, gebaut ab 1971 unter der Ägide von Citoren, 6,8sek. von 0 auf 100 km/h, Höchstgeschwindigkeit jenseits der 250 km/h. Dies sind die Zutaten eines Supersportwagens, der jedoch am besten von erfahrenen Nutzern bewegt werden sollte.
Wir möchten wirklich keine Werbung für solche Dinge machen, ehrlich nicht. Eine Uhr für's Armaturenbrett eines VW Samba-Busses kostet heute aber einfach mal 750,-€. Die dazu passenden Bullis schicken sich tatsächlich an, die 100.000,-€-Grenze zu überschreiten. Das ist einfach unglaublich viel Geld für einen eckigen Transporter, der mindestens 50, in der Regel aber 60 Jahre und älter ist, zwischen 25 und 44 PS hat und leer kaum die 100 km/h aus eigener Kraft überschreitet. Ganz oben in den Preisranglisten stehen die Samba-Busse (9-Sitzer mit Seiten- und Dachfenstern), dann kommen schon die Camping-Mobile von Westfalia und anschließend alle anderen Modellvarianten (normaler Bus, Doppelkabine mit Pritsche, geschlossener Kasten der ersten Baureihe). Aber - die Kunden sind verliebt und kaufwillig. Hier ein paar Beispiele:
Eine Pagode und einen Nasenbären haben wir Ihnen hier im Bild mitgebracht, um auf die inneren Werte dieser exzellenten Fahrzeuge zu verweisen. Im Mercedes werkelt ein sehr erwachsener V8-Motor, der DEM Spitzenmodell der Mercedes-Baukunst der 60er Jahre entliehen wurde: dem W100, besser bekannt als "600er". Im Gegensatz zum 600er und der W109-S-Klasse-Limousine, die ebenfalls den V8 als Spitzenmotorisierung führte, war jedoch bei der filigranen Pagode bei 2,8L Hubraum aus 6 Zylindern Schluss. Bis jetzt. Zeitgenössisches Triebwerk in zeitgenössischer Hülle, erstklassig verarbeitet - das verspricht einen tollen Sound und starke Fahrleistungen. Aber die 250-PS-Performance des Triebwerks braucht auch gute Arbeitsbedingungen für Fahrwerk, Räder und Bremsen; so steht der SL breitbeiniger als seine Serienkollegen auf dem roten Messeteppich. Und der Nasenbär ? Der hat 480 PS. Die Fahrwerks-Spezialisten von H&R haben einem Porsche 997 alles ausgebaut, was man zur Krafterzeugung und Kraftübertragung benötigt. Mit mehr Understatement kann man, bezogen auf die schiere Leistung des VW 411, heute im Straßenverkehr vermutlich kaum unterwegs sein. Also - wir finden das gut !
Man kann natürlich auch andere Dinge in sein Auto einbauen: der Ford Locus der Jungs von FUSSELTUNING zeigt einmal mehr, dass der kreativen Autoaufbereitung kaum Grenzen gesetzt sind. Zur Zerstreuung sollte man sich gelegentlich einfach einmal den FUSSEL BLOG anschauen ... es ist natürlich schon ziemlich entfernt von so etwas wie einem H-Kennzeichen ...